(Veröffentlicht in GralsWelt 36/2005)
In der GralsWelt haben wir verschiedentlich davon gesprochen, dass die Erde durch Kollisionen mit Himmelskörpern bedroht ist. Aus dem 20. Jahrhundert ist das Tunguska-Ereignis bekannt, das jedoch glücklicherweise so weit von bewohnten Gebieten entfernt ablief, dass in diesem Zusammenhang keine Opfer an Menschen bekannt sind. Nun ist zum ersten Mal nachgewiesen, dass noch ein Impakt in historischer Zeit stattfand, der wahrscheinlich geschichtliche Abläufe beeinflusste.
Der Chiemgau-Impakt
Ende des Jahres 2004 wurde veröffentlicht, dass ein Planetoid oder Komet vor wenigen Jahrtausenden im Chiemgau (Oberbayern) einschlug, und damals im Raum Altötting/Traustein ein Gebiet von weit mehr als 1.000 km² verwüstete. Innerhalb einer Ellipse von 58 bzw. 27 km Achsenlänge sind an der Erdoberfläche 80 Krater zwischen 3 m und 500 m Durchmesser nachweisbar.
Der Feuerschein des in der Atmosphäre explodierten Himmelskörpers muss in großen Teilen Europas zu sehen gewesen sein; noch in beachtlicher Entfernung zitterte die Erde und gewaltiges Donnern erschütterte die Luft. Der fruchtbare Landstrich zwischen Chiemsee und Salzach war sicher auch damals besiedelt, und sehr wahrscheinlich sind Menschen zu Schaden gekommen.
Über das genaue Datum der Katastrophe wird diskutiert. Aus geologischen Befunden ergibt sich laut Spiegel ein Zeitrahmen zwischen 9.000 v. Chr. bis 1.000 nach Chr. (4). Andere Wissenschaftler nehmen eine Zeitspanne an zwischen dem 5. vorchristlichen Jahrhundert und dem 9. Jahrhundert nach Christus (2).
Wir fragen, können vielleicht historisch überlieferte Ereignisse bei der Präzisierung des Zeitpunktes helfen? Plausibel erscheint eine Annahme von Heribert Illig (1), der als Einschlagdatum um das Jahr 60 v. Chr. annimmt, mit ziemlicher Sicherheit jedenfalls nach 400 v. Chr.
Bemerkenswert ist folgendes: Als die Römer 15 v.Chr. in das nördliche Alpenvorland bis an die Donau vordrangen, fanden sie dort fruchtbares, aber weitgehend unbewohntes Land. Ebenfalls merkwürdig: Auch das große keltische Oppidum von Manching wurde aus unbekannten Gründen im ersten vorchristlichen Jahrhundert aufgegeben.
Hatten die naturverbundenen Kelten ein für sie unverständliches und erschreckendes himmlisches Ereignis zum Anlass genommen, das Land zu verlassen?
Wie immer die Diskussionen um das Einschlagsdatum ausgehen: Neben dem Tunguska-Impakt scheint ein zweiter Einschlag eines Himmelskörpers in geschichtlicher Zeit nachgewiesen, der wahrscheinlich in keltischen Siedlungen schlimme Verheerungen anrichtete und geschichtliche Abläufe veränderte.
Wie in Wissenschaftskreisen üblich, gibt es auch Skeptiker, die nicht an einen Impakt glauben wollen und andere Ursachen für die nachgewiesenen Krater suchen. (Vgl Wikipedia „Chiemgau-Impakt“).
Lesen Sie dazu auch „Der Tod aus dem All“ unter „Wissenschaft
Literatur:
(1) Zeitensprünge Heft 3/2004 S. 548 f., Mantis-Verlag, Gräfelfing.
(2) http://www.chiemgau-impact.com.
(3) http://www.echo-online.de/treffpunkt/detail.php3?id=270816.
(4) http://www-spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518druck318210,00html.
(5) http://www.uni-wuerzburg.de/presse/mitteilungen/p04-79w.html.