(Veröffentlich in GralsWelt 40/2006)
Von Helmut Hansen, Verlag Via Nova, 36100 Petersberg.
Das vorliegende Buch hat einen überraschenden Titel, der im ersten Moment höchst esoterische Ausführungen voller transzendenter Spekulationen erwarten lässt. Dann ist man bei der Lektüre angenehm überrascht, denn es handelt sich um ein durchaus sachliches Werk, das zu lesen sich lohnt.
Zunächst wird dem Leser die einstige Bedeutung der Metaphysik als Zweig der Philosophie gezeigt. Kernstücke dieser mittelalterlichen Metaphysik waren die verschiedenen Gottesbeweise, deren wichtigste anschaulich erklärt werden. Als Kant dann 1781 in seiner „Kritik der reinen Vernunft“ den noch heute gültigen Nachweis erbrachte, dass alle wissenschaftlichen Gottesbeweise ein Ding der Unmöglichkeit sind, begann damit das Ende der einst so bedeutsamen philosophischen Metaphysik. Manche Theologen halten zwar bis heute an mittelalterlichen Gottesbeweisen fest, doch wissenschaftlichen Anspruch können diese theologischen Operationen längst nicht mehr erheben.
Im dritten und vierten Teil seines Buches erweist sich Helmut Hansen als ein dem Transzendenten aufgeschlossener Mensch, der sich zuletzt sogar an einen naturwissenschaftlichen Gottesbeweis wagt. Seine Ausführungen dazu sind logisch aufgebaut und nicht nur Physikern verständlich. Seiner Schlussfolgerung, dass man Gott in der Schöpfung an seinen Wirkungen auf die Schöpfung erkennen kann, werden die meisten religiösen Menschen zustimmen. Dann versucht er es mit einem Transzendenzbeweis auf der Basis des Foucault’schen Pendels und der „Übereinstimmung des Trägheitskompass mit dem Sternenkompass“.
Im Rahmen der Newton’schen Mechanik ist das Verhalten des Foucaultschen Pendels (Trägheitskompass) einleuchtend. Seit sich der von Newton definierte „absolute Raum“ nicht mehr halten lässt, ist es schwieriger zu erklären, warum das Foucault’sche Pendel seine Schwingungsebene dauerhaft beibehält. Nun fragen Physiker, nach welchen Koordinaten sich das Foucaultsche Pendel wohl ausrichtet: Wird seine Schwingungsrichtung vom Zentrum der Milchstraße, von fernen Galaxien, oder vom Universum in seiner Gesamtheit bestimmt? Hansen sieht in der Tatsache, dass das Pendel unbeirrt von der Erddrehung seine Schwingungsebene beibehält, einen Gottesbeweis, den wohl nicht viele Physiker akzeptieren werden.
Für Astronomen besteht dieses Problem mit den Raumkoordinaten nicht; denn seit einiger Zeit kennt man im Sternbild Centaurus den „großen Attraktor“. Es handelt sich um eine ungeheure Massenansammlung (von Billionen Sonnenmassen ?) im fernen Universum, auf die sich die „lokale Gruppe“ (Milchstraße, Andromeda-Nebel und einige weitere Galaxien) zu bewegt. Die (heute messbare) Bewegungsrichtung der lokalen Gruppe gibt dann eine ausgezeichnete Richtung um Raum vor, auf die man sich beziehen kann.