Von Walter Wittman
Langen-Müller/Herbig, München 1995
(Veröffentlich in GralsWelt 6/1997)
Wenn es um wirtschaftliche Fragen geht, spricht man derzeit besonders von den Verträgen von Maastricht, der bevorstehenden Einführung des „Euro“ und der scheinbar unaufhaltsamen Globalisierung der Weltwirtschaft.
Dabei wird übersehen, dass alle diese erwarteten – guten oder schlechten – Neuerungen von der immer gefährlicher werdenden Schuldenkrise fast aller Staaten überrollt werden können.
Während Berufsoptimisten in Wirtschaft, Politik, Bankwesen uns glauben machen, dass alles bestens laufe und die Zukunft rosig sei, verhallen kritische Stimmen, wie zum Beispiel die von Paul C. Martin, der seit vielen Jahren vor dem drohenden Staatsbankrott warnt.
Nachdem in den letzten Jahren auch als solide angesehene Staaten wie die Bundesrepublik und sogar die Schweiz den finanzpolitischen „Pfad der Tugend“ verlassen haben, ist es Zeit, sich mit den ebenso einleuchtenden wie schockierenden Überlegungen des Professors für öffentliche Finanzen an der Universität Freiburg (Schweiz), Dr. Walter Wittmann, vertraut zu machen. In seinem Buch „Das globale Desaster“ warnt er nachdrücklich vor der ruinösen Finanzpolitik fast aller – demokratischer wie autoritärer – Staaten, deren verantwortliche Leitungen aus der Geschichte nichts gelernt haben und nichts lernen wollen.
Wer nicht eines Tages mit ungläubiger Verwunderung in einem für ihn völlig überraschend hereingebrochenen Finanzchaos stecken will, sollte dieses Buch lesen, das auch praktische Tips für Geldanleger bietet.
ZUM THEMA STAATSVERSCHULDUNG (LESEPROBE)
„Das zentrale Problem der Industrieländer ist der Wohlfahrtsstaat. Er bedient sich der wachsenden Verschuldung, um seine wuchernden Subventionen und Sozialausgaben zu finanzieren. Für ihn ist es typisch, seine Wähler nicht mit zusätzlichen Steuern zu verärgern, die Finanzlasten auf spätere Generationen zu verschieben. Dahinter steckt die Absicht, obere Einkommens- und vermögende Schichten auszubeuten, sie auf dem kalten Wege zu enteignen. Kommunisten haben Staatsschulden stets für »null und nichtig« erklärt, Tabula rasa gemacht, wenn sie die Macht übernahmen. Die demokratischen Sozialisten inflationieren die Schulden weg, vernichten die Geldwerte oder erklären sich schon zuvor bankrott. Auch Immobilienbesitzer kommen nicht ungeschoren davon. Zum einen können sie ihren Grundbesitz in »schlechten Zeiten« kaum verkaufen, zum anderen fallen die Mieten weitgehend aus, und zum dritten schöpft der Fiskus die Gewinne weitgehend ab. Nach der üblichen Währungsreform werden Eigentümer zu einem Lastenausgleich herangezogen und müssen sich dafür selbst verschulden.
Wohlfahrtsstaat, Bürokratie und Verschuldung bilden seit der Antike stets den Auftakt zum späteren Bankrott, zum Nieder- und Untergang von Nationen. Die Geldwirtschaft wird ruiniert, die Natural- und Schattenwirtschaft blüht. Der alles dominierende Protektionismus be- und verhindert den weltweiten Handel, lässt ihn zusammenbrechen. Die Weltwirtschaft gerät in eine tiefe Krise, Depression breitet sich aus. Der freie Kapitalverkehr wird unterbrochen, die Anleger sind ihrem Staat gnadenlos ausgeliefert. Armut breitet sich ungehindert aus, die soziale Sicherheit versagt. Im Zuge sozialer und politischer Unrast geht die innere Sicherheit verloren. Das Chaos wird nicht selten durch Diktaturen von links oder rechts beendet. Die Demokratie geht sowohl finanziell als auch existentiell bankrott.“