(Veröffentlicht in GralsWelt 41/2006)
Versuch einer Eröffnungsbilanz für das dritte Jahrtausend.
„In der heraufziehenden Aera sind Kämpfe zwischen Kulturen die größte Gefahr für den Weltfrieden, und eine auf Kulturen basierende international gültige Ordnung ist der sicherste Schutz vor einem Weltkrieg. Die Zukunft des Friedens und der Zivilisation hängt davon ab, daß die führenden Politiker und Intellektuellen der großen Weltkulturen einander verstehen und miteinander kooperieren. Im Kampf der Kulturen werden Europa und Amerika vereint marschieren müssen oder sie werden getrennt geschlagen. In dem größeren Kampf, dem globalen ‚eigentlichen Kampf‘ zwischen Zivilisation und Barbarei sind es die großen Weltkulturen mit ihren großen Leistungen auf dem Gebiet der Religion, Kunst und Literatur, der Philosophie, Wissenschaft und Technik, der Moral und des Mitgefühls, die ebenfalls vereint marschieren müssen, da auch sie sonst getrennt geschlagen werden.“
Samuel Huntington (8, S. 531).
Der Start ins 21. Jahrhundert wurde ein Fehlstart: Ein Terrorakt, den man für unmöglich hielt erschütterte am 11. September 2001 die USA und die ganze zivilisierte Welt; er wurde Anlass zweier Kriege in amerikafernen Regionen (Afghanistan und Irak), und eine Befriedung ist noch nicht absehbar.
Nicht allein die USA, der gesamte Westen fühlt sich seit dem 11. September von fanatischen Islamisten bedroht. Wiederholt sich etwa die Geschichte, und das neue Jahrhundert startet – wie die beiden vorausgegangenen – mit Feindschaft und Krieg? Drohen islamische Unterwanderung (3, S. 57 f.) und ein „Kampf der Kulturen“? (8).
Zwei Jahrhunderte des Krieges
Das 19. Jahrhundert begann mit grausamen Kriegen, die ganz Europa tangierten – von Spanien bis Russland, von Italien bis Dänemark – und streng genommen bereits Weltkriege waren, da auch in Ägypten, im Pazifischen Raum, in der Karibik oder in Südafrika gekämpft wurde.
Dann folgte ein friedlicherer Zeitgeist und es gab Ansätze zur Menschlichkeit: Kriege – noch immer „legitimes Mittel nach dem Scheitern der Politik“ – sollten „fairer“ geführt und die Zivilbevölkerung geschont werden, die während der Napoleonischen Kriege schrecklich gelitten hatte.
Rotes Kreuz (1863), Genfer Konvention (1864), Kongoakte (1885), Haager Landkriegsordnung (1899) und andere internationale Verträge ließen für die Zukunft hoffen.
Auch das hasserfüllte Feindbild der Revolutionszeit wurde überwunden. Aus unmenschlichen Feinden wurden respektierte Gegner. Beispiele dafür sind der Umgang der französischen Sieger mit dem (Freiheitskämpfer oder Terroristen?) Abd el Kader (vgl. „Freiheitskämpfer, Moslem, Mensch“ in „Kurz, knapp, kurios“ Seite 442), und dessen persönlicher Einsatz bei einem Pogrom in Damaskus gegen Christen für deren Rettung.
Oder die Ansprache des Prinzen Friedrich Karl von Preußen an seine Soldaten zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges 1870:
„Soldaten der Zweiten Armee! Ihr betretet französischen Boden. Der Kaiser Napoleon hat ohne edlen Grund Deutschland den Krieg erklärt. Das französische Volk ist nicht gefragt worden…Ein Grund zur Feindschaft ist nicht vorhanden. Seid dessen eingedenk den friedlichen Bürgern Frankreichs gegenüber, zeigt ihnen, dass in unserem Jahrhundert zwei Kulturvölker, selbst im Kriege, die Grenzen der Menschlichkeit nicht verletzen.“ (9, S. 118).
In der Praxis konnte sich diese humane Gesinnung dann im Deutsch-Französischen Krieg leider nicht immer durchsetzen, doch beim Vergleich mit der Kriegspropaganda des 20. (und 21.) Jahrhunderts neigt man zu der Ansicht, dass die europäische Kultur in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts einen moralischen (nicht wissenschaftlich-technischen) Höhepunkt hatte.
Damals tobte in Amerika der erste „moderne Krieg“ mit Gräueltaten, die in Europa kaum wahrgenommen wurden. Im amerikanischen Bürgerkrieg (1861 – 1865) zog General William Sherman (1820 – 1891) marodierend mit sechzigtausend Soldaten durch die Südstaaten:
„Jede Stadt und Station wurde geschleift, geplündert, niedergebrannt und jedes Gut und die gesamte Ernte im Umkreis von hundert Kilometern zerstört.“ (2, S. 218).
Insgesamt überwog Ende des 19. Jahrhunderts, zumindest in Europa, der Optimismus: Naturwissenschaft und Technik hatten ungeahnte Fortschritte gemacht, und es schien nur eine Frage der Zeit, bis Hunger, Krankheit, Armut weltweit verschwunden seien…
Im 20. Jahrhundert schien sich dann ein Muster zu wiederholen. Seine erste Hälfte brachte die größten und schrecklichsten aller Kriege. Waffen mit bislang unbekannten Reichweiten und Vernichtungspotentialen ließen schon im Ersten Weltkrieg den Unterschied zwischen Kombattant und Zivilist verschwimmen. Die Kriegspropaganda stempelte den Gegner zum minderwertigen Feind und machte einen ehrenhaften Friedensschluss unmöglich.
Seit dem Zweiten Weltkrieg fühlten sich alle Parteien berechtigt, Soldaten wie Zivilisten unterschiedslos niederzumetzeln. Städte – mit oder ohne militärische Bedeutung – wurden zerbombt, und das „Prinzip der verbrannten Erde“ – bereits gegen Napoleon I. eingesetzt – wurde reguläres Kampfmittel.
Nach den Verheerungen des Zweiten Weltkriegs folgte eine längere Epoche ohne große Kriege. Die Vereinten Nationen gewannen an Einfluss, und die wirtschaftliche Verflechtung vieler Staaten, z.B. in der Europäischen Union, entschärfte alte Konflikte.
Vor allem hatte die Waffenentwicklung mit der Atombombe einen Stand erreicht, der bei einer Auseinandersetzung zwischen Großmächten den Untergang beider Seiten wahrscheinlich machte.
Leider fehlte es nicht an kleineren, oft äußerst grausamen Kriegen, die sich meist so entfernt von den Ballungszonen Europas und Nordamerikas abspielten, dass sie nicht in ihrer vollen Dramatik wahrgenommen wurden.
Am Ende der Geschichte ?
Versteht man unter Geschichte weniger die Auflistung meist katastrophaler Ereignisse, sondern versucht eine Art Evolution darin zu finden, so kann man postulieren, dass auch die gesellschaftliche Evolution auf einen Höhe- oder gar Endpunkt hinstrebt.
Georg Wilhelm Hegel und auch Karl Marx erwarteten im 19. Jahrhundert, dass die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft enden würde, wenn die ideale Gesellschaftsform verwirklicht sei, die den Bedürfnissen und Sehnsüchten der Menschen am besten entspräche: Für den Philosopen Hegel (1770 – 1831) war dies der liberale Staat, für den Kommunisten Marx (1818 – 1883) war es die kommunistische Gesellschaft.
Francis Fukuyama (4) hat dann gegen Ende des 20. Jahrhunderts die These vertreten, dass dieses „Ende der Geschichte“ schon fast erreicht sei, da nun die liberale Demokratie weltweit als die einzig richtige Regierungsform anerkannt sei. Diese, zwar noch mit Unzulänglichkeiten befrachtete, „endgültige menschliche Regierungsform“ würde sich weltweit durchsetzen; sie würde ihre Schwächen überwinden, sich dem Ideal mehr und mehr annähern, und primitivere Herrschaftsformen wie Monarchie, Theokratie (Priesterherrschaft) oder Militärdiktatur als Relikte aus einer vergangenen Zeit zum Verschwinden bringen.
Damit wäre dann zwar die Geschichte noch nicht zu Ende: Die Menschen werden weiter leben, handeln, streben, erfinden, Gesellschaft, Staat und Umwelt verbessern. Doch die ideale Regierungsart scheint gefunden, und ihre Erfolge wären so überzeugend, dass niemand, kein Volk, kein Staat, deren Siegeszug aufhalten könne, der zu den bestmöglichen Lebensbedingungen für alle Menschen führen wird.
Mit dieser Meinung liegt Fukuyama voll im Trend der im Westen vertretenen öffentlichen Meinung. Diese erwartet von Demokratien, unterstützt von weiterem wissenschaftlichen und technischen Fortschritt, die Lösungen für (fast) alle Probleme.
Insbesondere die US-Amerikaner können nicht verstehen, dass sich andere Völker nicht längst für die Demokratie nach amerikanischem Vorbild entschieden haben, die ihnen einen Lebensstandard wie in den USA bescheren müsste. Das geht z.B. aus den Worten von Thomas Donelly hervor:
„Wir betrachten unsere Werte als universell. Und Amerikaner hatten in der Geschichte sehr viel Erfolg damit, ihre Werte zu exportieren.“ (14, S. 5).
Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts
Bevor die liberale Demokratie im 21. Jahrhundert den erhofften Siegeszug antreten kann, sind noch einige Schwierigkeiten zu überwinden, die wir betrachten müssen:
* Die begrenzte Erde:
Die Endlichkeit unseres Planeten ist seit Jahrzehnten zu einem Schlagwort geworden, das Politiker anscheinend schon nicht mehr hören mögen. So unwiderlegbar die Tatsache sein mag, dass unser Lebensraum und seine Ressourcen begrenzt sind, für wirtschaftliche und politische Entscheidungen bleibt diese Erkenntnis oft ohne Belang. Fakten lassen sich aber nur scheinbar wegdiskutieren, und die globalen Probleme sind nur dann lösbar, wenn dieser Gegebenheit in der Praxis Rechnung getragen wird. (Vgl. Wie sehr wir unsere Erde überlasten.)
* Wirtschaftliches Wachstum:
In der Gralswelt wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass fortlaufendes materielles Wachstum in einem begrenzten Raum nicht möglich ist. (Vgl. Mehr, immer mehr, noch mehr…). Doch nahezu alle Regierungen – in reichen wie in armen Ländern – wollen von dieser naturgesetzlichen Gegebenheit nichts wissen und hoffen, dass die Produktionszahlen laufend weiter steigen werden. Umweltbelastung, Raubbau, verfügbare Ressourcen werden dem materiellen Wachstum aber Grenzen setzen, die sich auch vom technischen Fortschritt nicht beliebig weit verschieben lassen. Der Weg von der heutigen Wachstumswirtschaft zu einer „ökologischen Ausgleichswirtschaft“, den zur Zeit kaum jemand sucht, muss bald beschritten werden.
* Energiewende:
Im 21. Jahrhundert werden die Vorräte an Erdöl und Erdgas aller Voraussicht nach knapp werden oder zu Ende gehen. Die Energieversorgung, als Grundlage für den Wohlstand, muss mit anderen Energiequellen (erneuerbare Energien, z. B. Sonnenenergie) neu organisiert werden. Grundsätzlich sind die erforderlichen Technologien vorhanden. Allerdings wird diese unvermeidliche Umstellung Zeit und Kapital erfordern, alle Wirtschaftszweige tangieren und die Politik beeinflussen.
* Bevölkerungszunahme:
Die Weltbevölkerung wächst vorläufig weiter an, und die steigende Bevölkerungsdichte verschärft viele schon derzeit schier unlösbar scheinende Schwierigkeiten. Über die Grenzen der Tragfähigkeit unseres Planeten wird kontrovers diskutiert, und in der Öffentlichkeit geben Optimisten den Ton an, die behaupten, unsere Erde könne auch 15, 20 oder mehr Milliarden Menschen tragen. In der GralsWelt haben wir unter der Überschrift „Eine neue Wisssenschaft“ (vgl. „Wie viel Mensch verträgt die Erde“ unter „Ökologie“) von der Pherologie und ihren unpopulären Ansätzen gesprochen, die Tragfähigkeit von Ökosystemen wissenschaftlich auszuloten.
* Schonung der Lebensräume:
Von Ökologie wird viel gesprochen, auch herrscht weitgehende Einigkeit, dass Umweltschutz unerlässlich sei, um die dauerhafte Bewohnbarkeit unseres Planeten zu sichern. Der Konsens wird allerdings sofort in Frage gestellt, wenn es um die Durchsetzung praktischer Maßnahmen geht: Bewahrung der Artenvielfalt durch ausreichend große naturbelassene Regionen, Erhaltung der Wälder, Klimaschutz, naturverträgliche Abfallentsorgung, schonende Nutzung der Ressourcen (z. B. keine Überfischung) usw. Die Nationalstaaten sprechen zwar von den nötigen Maßnahmen, doch wenn gemeinsames Handeln gefragt ist, kann man sich allenfalls auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner verständigen. So lange die Bevölkerung weiter anwächst und unbegrenztes Wirtschaftswachstum als unverzichtbar gilt, sind ökologische Notwendigkeiten kaum politisch durchsetzbar.
* Staatsverschuldung:
In einem Punkt scheinen sich Demokraten und autoritäre Herrscher einig: Beide schaffen es nicht, einen ausgeglichenen Staatshaushalt vorzulegen und häufen stattdessen Schulden auf Schulden. Führend in dieser unverantwortlichen Defizitpolitik ist die Regierung der USA, die zur Finanzierung staatlich geförderter Verschwendung derzeit pro Minute 1 Million Dollar Kredit benötigen und etwa 70 % der Ersparnisse der Welt schlucken. Viele Verbraucher machen es den Regierungen nach, z.B. in den USA, wo der typische Konsument mit einem Jahresgehalt in der Kreide steht.
Ob diese Schulden je zurückgezahlt werden? Oder bleiben Währungskrisen unvermeidlich, die früher bereits Demokratien hinweggefegt und Kriege ausgelöst haben? (6).
* Nord-Süd-Gefälle:
Die Kluft zwischen armen und reichen Ländern ist im 20. Jahrhundert gewachsen; auch die Entwicklungshilfe war oft nicht erfolgreich. Derzeit beanspruchen die OECD-Länder und die Tigerstaaten, die 20 % der Bevölkerung vertreten, 80 % der Güter der Erde. (12, S. 13). Wie lange wird die große Mehrheit der Benachteiligten das noch tolerieren?
* Globalisierung:
Die Welt als ein großer Markt mag im Interesse der Konzerne liegen. Diese freuen sich über unbehinderten Kapitalverkehr, grenzenlosen Marktzugang, freie Standortwahl die erlaubt, dort zu produzieren wo die geringsten Kosten anfallen. Kapital, technisch-wissenschaftliche Kenntnisse, hochqualifizierte Arbeit sind ungemein mobil und lassen sich überall hin transferieren. Bei der Ökonomisierung der Welt werden Weltkonzerne unabhängig von staatlichen Maßnahmen, und die klassischen Kontrollinstrumente der Nationalstaaten, z. B. Geld-, Steuer- oder Zoll-Politik, versagen ebenso, wie gewerkschaftliche Anstrengungen, die ins Leere laufen. Es besteht die Gefahr, dass der „Turbo-Kapitalismus“ dominiert, mit menschenverachtendem Streben nach Profit „um jeden Preis“, statt einer sozialen Marktwirtschaft mit dem Ziel, dass es allen besser gehen soll. Die Moralvorstellungen der Religion werden solche Auswüchse kaum bremsen können, da sie, zumindest im Westen, sehr an Ansehen verloren haben. Es gibt die Hoffnung, dass sich eine „Welt-Ethik“ durchsetzt, angeregt vom Generalsekretär der UNO, Kofi Annan, in der sich alle Nationen verpflichten, auf der Basis eines gemeinsamen ethischen Kodex verantwortlich zum Nutzen aller zu handeln .
Die Auswirkungen der Globalisierung erfährt jeder Einzelne. Als Verbraucher mag er sich über Internet, Fernreisen und Produkte aus aller Welt zu günstigen Preisen freuen (so lange Kartelle den Markt nicht beherrschen); als Unternehmer oder Arbeitnehmer bekommt er internationalen Konkurrenzdruck zu spüren und muss vielleicht um das Fortbestehen seines Unternehmens oder seinen Arbeitsplatz bangen, die in Billiglohnländer abwandern können.
* Drogen:
Alkoholismus und Drogen gefährden die gesellschaftliche Entwicklung in vielen Regionen. In manchen Ländern, wie Afghanistan, ist Drogenproduktion einer der wichtigsten Wirtschaftszweige, gegen den vorerst nur von der Abnehmerseite her wirksam vorgegangen werden kann. In den Verbraucher-Ländern agieren die Verantwortlichen hilflos. Ihre Ansätze zur Verringerung des Drogenkonsums durch Aufklärung, Verbote, Rehabilitation blieben ebenso wirkungslos wie Gorbatschows Feldzug gegen den Alkoholmissbrauch in Russland, der stattdessen zu seinem Sturz beitrug. Profiteur dieser menschenzerstörenden Zustände ist eine organisierte Kriminalität, die mit Drogenhandel Milliardengewinne macht.
* Korruption:
Korruption ist auch in westlichen Gesellschaften auf dem Vormarsch. In östlichen und südlichen Ländern ist sie eine, teils seit Jahrhunderten etablierte, selbstverständliche gesellschaftliche Gepflogenheit. Der durch Bestechung staatlicher Institutionen verursachte Schaden bremst die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung und kann gefährliche Größenordnungen erreichen. Bisher hat es kaum eine Demokratie ohne Korruption gegeben; es bleibt zu hoffen, dass sie nicht demokratiegefährdende Ausmaße erreicht.
* Gegenkräfte zur Verwestlichung:
Wir sehen in der Globalisierung der Wirtschaft zugleich die Verbreitung westlicher Werte, die allen Ländern Entwicklung und Fortschritt bringen sollen, z. B. durch Demokratie und bürgerliche Freiheiten. Doch nicht alle Nationen wollen die westliche Lebensart übernehmen. In vielen Ländern ist die Existenz globaler Strukturen (z. B. Internet) und moderner Technik nicht gleichbedeutend mit der Übereinstimmung mit kulturellen westlichen Werten. Viele Völker greifen auf alte Traditionen, traditionelle Religionen und vormoderne Kulturen zurück; sogar verschwunden geglaubte Stammesreligionen wie Woodoo (vgl. „Eine neue Großreligion“ unter „Religionsgeschichte“) gehören dazu.
Mit antiwestlichen Emotionen ist zu rechnen, sofern sich die Ansicht mancher Politiker durchsetzen sollte, dass die Globalisierung gewaltsam eingeführt werden sollte:
„Damit die Globalisierung funktioniert, dürfen die Vereinigten Staaten nicht zögern, als die unbesiegbare Weltsupermacht zu agieren, die sie sind. Die unsichtbare Hand des Marktes funktioniert nicht ohne die sichtbare Faust. McDonalds kann nicht prosperieren ohne McDonnal-Douglas, den Fabrikanten der Kampfflieger F-15. Die sichtbare Faust sichert auf der ganzen Welt den Sieg der Technologieprodukte aus dem Silicon Valley. Diese Faust sind die Landstreitkräfte, die Marine, die Luftwaffe und das Marine-Corps der Vereinigten Staaten.“ (Thomas Friedman, früherer Assistent von Staatssekretärin Madelaine Albright) (16).
* Beschränkung der Freiheit:
Sogar in westlichen Demokratien werden selbstverständliche Grundrechte, wie das Recht der Meinungsfreiheit, inzwischen unterlaufen. Ein starker öffentlicher Druck droht jedem, der von der gebotenen „political correctnes“ abweicht, und sogar in Staaten, deren demokratische Rechtsstaatlichkeit niemand bezweifeln möchte, entstanden Gesetze, die Meinungsäußerung mit Strafe bedrohen. (3, S. 29 f.).
Auch die schon von Korad Lorenz angeprangerte Indoktrinierbarkeit der Massen (10, S. 84 f.) ist mit dem Sturz autoritärer Regime keineswegs überwunden. So wenig sich die Wirtschaft den kritischen Verbraucher wünscht, so wenig kann die politische Propaganda den selbständig denkenden Wähler wollen. In den Medien wird gerne die, und nur die „politisch korrekte“ Linie vertreten (vgl. „Seine kaiserliche Majestät der Menschenfresser“ in „Kurz, knapp, kurios“ Seite 274). Nur wenige wagen es, die – in vielen Ländern nur theoretisch vorhandene – Informationsfreiheit zu nutzen und alle Fakten (um nicht zu sagen: Die ganze Wahrheit) auszubreiten. Demokratie lebt aber von und mit der Freiheit, und Freiheit verlangt Mut. Wenn Mut zur Wahrheit bestraft wird, wenn die Möglichkeit, Lügen aufzudecken behindert wird, beginnt die Demokratie zu scheitern.
* Das Ende der Nationalstaaten?
Glaubt man der veröffentlichten Meinung, dann ist im Zuge der Globalisierung auch die Zeit der Nationalstaaten vorbei, die Zukunft gehört großen Zusammenschlüssen wie EU, NAFTA oder ASEAN. Die Entwicklung im 20. Jahrhundert war allerdings gegenläufig:
Zahl der Staaten der Erde: 1900 (Kolonialzeitalter): 46; 1950: 80; 1999: 193 (1).
Die größeren staatlichen Einheiten zeigten Neigungen, auseinanderzubrechen, wie am Beispiel des Zerfalls der Sowjetunion oder Jugoslawiens deutlich wird. Auch die zahlreichen Kriege in Afrika sind teils dadurch bedingt, dass es am Willen fehlt, die während der Kolonialzeit willkürlich von Europäern gezogenen Staatsgrenzen den Bedürfnissen der afrikanischen Bevölkerung anzupassen.
* Verschiebung der weltpolitischen Gewichte:
Im Laufe des 21. Jahrhunderts werden aller Voraussicht nach zwei neue Mächte das Geschehen mitbestimmen: China und Indien. Beide haben eine Bevölkerung von über 1 Milliarde Menschen, verfügen über Kernwaffen, und erstreben den Anschluss an die wirtschaftliche Entwicklung des Westens. Vorerst ist keine der beiden Nationen ein wirtschaftliches Schwergewicht; China z.B. hatte um 1990 rechnerisch in etwa das Brutto-Sozialprodukt von Belgien. Doch solche Zahlenspiele drücken das tatsächliche Gewicht dieser Staaten nicht aus, deren Wirtschaftskraft bereits in unserem Jahrhundert an die der USA heranreichen, sie sogar übertreffen könnte. Derart drastische Verschiebungen wirtschaftlicher, politischer, militärischer Gewichte führten in der Vergangenheit zu kriegerischen Auseinandersetzungen.
So unangenehm den „Weißen“ (Europäer und Nordamerikaner) der Gedanke sein mag: Ihre dominierende Rolle in der Weltpolitik wird im Laufe des 21. Jahrhunderts zu Ende gehen; denn weniger als 10 % der Erdbevölkerung (derzeit deutlich unter 20 %, zu Beginn des 20. Jahrhunderts 25 %) werden nicht die übrige Menschheit kontrollieren können.
Die Welt im 21. Jahrhundert
Wenn es nicht gelingen sollte, die geschilderten Problem in den Griff zu bekommen, dann werden – trotz aller Beteuerungen der Politiker – die Entwicklungen aus dem Ruder laufen und in Konfrontationen zwischen Staaten, Ethnien, Religionen münden, die hoffentlich nicht in Terror und Krieg ausarten. Auch die wirtschaftliche Situation von Menschen, die sich benachteiligt fühlen, wird häufig Anlass zu Gewaltausbrüchen. Z. B. gedeiht „im Sumpf der ausweglosen Verzweiflung, des sozialen Elends, der islamische Fundamentalismus.“ (13, S. 152).
Wir dürfen auch nicht – wie manche Politiker – davon ausgehen, dass die in der UN-Charta verankerten Grundrechte heute schon im Gedankengut der Menschheit selbstverständlich sind. Nach wie vor stehen sich sehr gegensätzliche Überzeugungen gegenüber. Auf der einen Seite die Forderungen, die auf der Philosophie der Aufklärung basieren (weniger auf dem Christentum , auch wenn oft von „christlichen Grundwerten“ gesprochen wird). Auf der anderen Seite eingefleischte religiöse Dogmen:
* Säkularer Nationalstaat oder göttliche Ordnung.
* Individuelle Menschenrechte oder religiöse Pflicht.
* In Europa müssen sich die islamischen Einwanderer zwischen Integration oder Bildung eigener ethnisch-religiöser Gemeinschaften entscheiden. (7, S. 144).
Um diese Spannungen zu entschärfen wird es unerlässlich, sich mit dem Freiheitsbegriff auseinanderzusetzen. Manche Völker mögen unter Freiheit nicht eine demokratische Ordnung verstehen, sondern die Freiheit, ihre Wertvorstellungen – religiöser, traditioneller, politischer, ethischer Art – zu leben; vielleicht auch solche Wertvorstellungen, für die man im Westen wenig Verständnis findet, oder die bei uns verfassungswidrig wären. Hier entsteht das Problem, dass die „Freiheit des einen die Unterdrückung der Freiheit des anderen“ herbeiführen kann.
Die Kulturen der Welt sind seit Jahrhunderten von Religionen geprägt. Religiöse Überzeugungen gehen tiefer als alles andere, und der Einfluss religiöser Lehren lässt sich nicht ungestraft ignorieren. Das zeigen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts, aus denen wir lernen müssen:
„Nach einer Zählung gab es während des Kalten Krieges 32 ethnische Konflikte, darunter Bruchlinienkriege zwischen Arabern und Israelis, Indern und Pakistanis, Muslimen und Christen im Sudan, Buddhisten und Tamilen in Sri Lanka, Schiiten und Maroniten im Libanon. Etwa die Hälfte aller Bürgerkriege der 40er und 50er Jahre, aber etwa drei Viertel aller Bürgerkriege der folgenden Jahrzehnte waren ‚Identitätskriege‘, das heißt Kriege, die um die kulturelle Identität geführt wurden.“ (8, S. 415).
Dabei scheint das Zusammenleben von Muslimen und Angehörigen anderer Religionen problematisch:
„Noch mehr als das Christentum ist der Islam eine absolutistische Religion. Er verschmilzt Religion und Politik und zieht einen klaren Trennungsstrich zwischen den Menschen des Dar al-islam und denen im Dar al-harb . Infolgedessen haben Konfuzianer, Buddhisten, Hinduisten, westliche Christen und orthodoxe Christen weniger Schwierigkeiten sich aufeinander einzustellen und miteinander zu leben als sie Schwierigkeiten haben, sich auf Muslime einzustellen und mit ihnen zu leben.“ (8, S. 431). (Vgl. „Bedrohung durch religiösen Fundamentalismus“
Sowohl das Christentum als auch der Islam sind Konfessionen mit universellem Anspruch. Historisch gesehen ist der Islam die einzige Kultur, die das Überleben des Abendlandes zweimal ernsthaft gefährdete: Zwischen dem 7. und 9. Jahrhundert drangen die Mauren im Mittelmeer vor und eroberten die iberische Halbinsel und Sizilien. Nur mit Mühe konnten sie 732 in Frankreich gestoppt werden. Vom 12. Jahrhundert an vernichteten die Türken Byzanz, bedrohten Mitteleuropa, und belagerten zweimal (1529 und 1683) Wien. Bei den Konfrontationen zwischen christlichem Abendland und islamischem Orient ging es von Beginn an um Macht und Werte; um die Auseinandersetzung zwischen zwei Weltanschauungen, deren Unterschiede uns bewusst sein müssen. So kommen wir nicht darum herum, zu klären, ob der Islam mit westlichen Verfassungen in Übereinstimmung zu bringen ist, das heißt – im politisch nicht korrekten Klartext – ob die Integration von strengen Muslimen in westliche Staatsformen möglich ist . (Vgl. Der moderne Fundamentalismus).
Christliche Kirchen durchlitten einen Jahrhunderte währenden, schwierigen Entwicklungsprozess, bis sie nach und nach auf ihren universellen Anspruch verzichten, den Kampf gegen die Moderne einstellen, andere Religionen tolerieren und die Trennung von Kirche und Staat akzeptieren mussten. Außereuropäische Religionen, wie der Islam, stehen erst am Anfang einer entsprechenden Entwicklung, für die sie hoffentlich weniger Zeit benötigen werden als die Christen.
Hoffnung für die Zukunft
Die Liste der Aufgaben, welche die Menschheit im 21. Jahrhundert bewältigen muss, ist lang. Doch auch die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten sind größer als je zuvor:
* Wissenschaft und Technik haben den Handlungsspielraum in einer Weise erweitert, wie das zum Beginn des 20. Jahrhunderts, bei allem Technik-Optimismus, bei weitem nicht zu erwarten war.
* Gesundheitsvorsorge und Lebensqualität (Ernährung, Kleidung, Obdach, Sicherheit, Altersversorgung usw.) haben in den Industrieländern ein Niveau erreicht, das es niemals zuvor für die breiten Massen gab. Die Kluft zu den Entwicklungsländern sollte im 21. Jahrhundert abnehmen.
* Eine freie Marktwirtschaft muss nicht zwangsläufig zur Ausbeutung der Arbeitnehmer führen, sondern kann den Wohlstand aller mehren. Das ist eines der Vermächtnisse von Adam Smith. (vgl. „Kurz, knapp, kurios“ Seite 196 „Ein Buch verändert die Welt“). Der Vater der Marktwirtschaft war kein Befürworter einer schrankenlosen Freiheit, die es erlaubt, das Gewinnstreben Einzelner oder von Gruppen über die Menschlichkeit zu setzen. Solche Auswüchse unserer Zeit prangert Jean Ziegler an:
„Die mörderische Ordnung der Welt muss umgestürzt werden. „Eine Horde wild gewordener Börsentrader, Spekulanten und Finanzbanditen hat eine Welt der Ungleichheit und des Schreckens errichtet. Denen müssen wir das Handwerk legen.“ (13, S. 134).
* Die Umweltproblematik ist erkannt und erste, oft nur zögerliche Maßnahmen sind eingeleitet. Bald wird sich keine Regierung mehr für Versäumnisse auf diesem Gebiet entschuldigen können; z. B. mit dem Argument, es sei ja noch nicht hinreichend wissenschaftlich bewiesen, dass…
* Kriege sind weltweit geächtet und der Druck auf die Verantwortlichen wächst, in jedem Fall friedliche Lösungen zu finden. Der Einfluss der Vereinten Nationen auf die Weltpolitik wird aller Voraussicht nach zunehmen. Eine von dort ausgehende Friedenspolitik muss sich mehr und mehr durchsetzen und Gruppenegoismen aller Kontrahenten in die Schranken weisen.
* Die harten Fakten werden Politiker zwingen, aus leidvollen Erfahrungen vergangener Jahrhunderte zu lernen, dem Wohl der Menschen Vorrang zu geben vor parteitaktischen Spielchen und Machtpoker. In der EU ist es gelungen – wenn auch manchmal erst im letzten Moment – den größten Unsinn zu vermeiden, wenigstens den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden, und so in kleinen Schritten voranzukommen. Das lässt auch für die Weltpolitik hoffen.
* Ein Bewusstsein gegenseitiger Abhängigkeit wächst in der globalisierten Welt. Nationalstaatlicher und privatwirtschaftlicher Egoismus wird sich immer weniger durchsetzen lassen und einer gegenseitigen Rücksichtnahme weichen müssen, die nicht zuletzt in der Ethik aller Weltreligionen verankert ist: Die „goldene Regel“ könnte, als gemeinsamer Bestandteil von Religion und Philosophie aller Völker, weltweite Anerkennung finden.
* Die Weltreligionen müssen endlich beginnen, ihre Gemeinsamkeiten zu entdecken. Keine Religion steht ganz für sich, keine ist im alleinigen Besitz der Wahrheit, keine ist frei von Irrtum, alle enthalten auch ältere Lehren, und die Kernaussagen der Hochreligionen sind sich ähnlicher, als von ihren Priestern eingeräumt wird. Zum Beispiel müssten sich Christen und Buddhisten einigen können: Christen sollten die Reinkarnationslehre annehmen und auf die paulinische Lehre verzichten, dass ausschließlich durch das am Kreuz vergossene Blut Sünden vergeben werden können. Die Anerkennung der Bergpredigt sollte für Buddhisten kein Problem sein. Schwieriger könnte der Dialog mit dem Islam werden, der sich von Hasspredigern abwenden muss, die (angeblich im Einklang mit dem Koran) westliche Kultur und westliche Werte diffamieren und den „Heiligen Krieg“ ausrufen. Vermutlich fürchten sie um ihren Einfluss, wenn westliches Denken im Orient Eingang findet.
* In der Vergangenheit war fast jede Generation der Überzeugung, am (vorläufigen) Höhepunkt einer langen Entwicklung zu leben. Die Menschen des 21. Jahrhunderts haben die Chance, mit tieferen wissenschaftlichen Einsichten, größeren technischen Möglichkeiten und fundierteren politischen Erfahrungen als alle Generationen vor ihnen, die weltumspannenden Herausforderungen anzugehen.
Deshalb darf man vom 21. Jahrhundert mehr erwarten als eine Häufung globaler Probleme: Es kann zum Jahrhundert der Hoffnung werden, an dessen Ende die Erde ein friedlicherer und freundlicherer Ort ist, auf dem sich besser leben lässt, als je zuvor in der Geschichte.
Monetarismus oder Menschenrechte ?
Aus der Sicht von Jean Ziegler bekämpfen sich zwei Entwicklungsmodelle, die beide im Auftrag der UNO wirken:
„Zwei Entwicklungsmodelle stehen sich heute diametral gegenüber: jenes des ‚Consensus von Washington‘ und jenes der ökonomischen, sozialen und kulturellen Menschenrechte. Der ‚Consensus von Washington‘ besteht aus einer Reihe von informellen Gentlemens‘ Agreements, die während der Jahre 1970 – 1990 zwischen den Bankiers der Wallstreet, dem amerikanischen Treasury Department und den internationalen Finanzorganisationen geschlossen wurden. Er beinhaltet vier Rezepte, die überall auf der Welt, für jedes Land, zu jeder Zeit anzuwenden sind: Privatisierung und Deregulierung, makro-ökonomische Stabilität und Budgetkürzung. Der ‚Consensus‘ will möglichst rasch alle normativen, staatlichen oder nicht staatlichen Schranken, die die totale Liberalisierung der Kapitalmärkte behindern, zum Verschwinden bringen. Für die Weltbank, den Weltwährungsfond und die Welthandelsorganisation bedeuten die vier Rezepte das Alpha und das Omega, das Gesetz und die Propheten für jedes wirtschaftliche Tun. Die vier Rezepte sind Ausdruck der monetarischen Doktrin.
Der Lehre vom selbstregulierten, allmächtigen, allein selig machenden Markt, der Theorie der ‚Stateless Global Governance‘ des James Wolfensohn, widersprechen die Verteidiger der ökonomischen, sozialen und kulturellen Menschenrechte…
Die vielen Dutzend Spezialorganisationen, Entwicklungshilfeprogramme, Fonds, Kommissionen, Finanzinstitute der Vereinten Nationen agieren tagtäglich auf den fünf Kontinenten, insbesondere in Afrika, Asien und Lateinamerika, in latenter Schizophrenie. Die Weltgesundheitsorganisation bekämpft Epidemien, die FAO, das Welthungerprogramm und die UNICEF versuchen halb verhungerte Menschen zum Leben zurückzubringen. Das UNDP (United Nations Development Programme) will weltweit reistente, entwicklungsfähige Nationalstaaten aufbauen. Aber gleichzeitig verwüsten Weltbank, Weltwährungsfond und Welthandelsorganisation mit ihrer ultranationalen, staats- und gemeinschaftsfeindlichen Privatisierungs- und Deregulierungspolitik die schwachen Strukturen derselben Länder der Dritten Welt.“ (13, S. 167 f.).
Die Welt als ein Dorf
Unsere Erde trägt derzeit 6,4 Milliarden Menschen (2005). Rechnet man diese Population um auf ein Dorf von 1.000 Einwohnern, die prozentual ebenso zusammengesetzt sind wie die Weltbevölkerung, so ergibt sich in etwa das folgende Bild:
Gesamtbevölkerung unseres Dorfes: 1.000 Menschen.
Das Dorf ist in zwei Regionen aufgeteilt, in denen die Menschen mehr oder weniger getrennt von einander leben:
Region I hat gute Infrastruktur und ausreichende bis sehr gute Lebensgrundlagen. Hier leben 200 Menschen die 80 % vom gesamten Brutto-Sozialprodukt verbrauchen.
Region II ist unzureichend entwickelt. Hier leben recht und schlecht 800 Menschen.
Diese 800 Menschen verfügen über 20 % des Brutto-Sozialprodukts; d. h. ihnen stehen pro Kopf nur 1/16 der Güter zur Verfügung, über
die die Bewohner von Region I verfügen.
In beiden Regionen nimmt die Bevölkerung derzeit noch zu, und zwar:
In Region I wachsen die Wohlhabenden jedes Jahr um 1 Menschen.
In Region II wachsen die Armen jedes Jahr um 14 Menschen.
Die Hälfte des Gesamteinkommens, das diese 1.000 Menschen verdienen, gelangt in die Hände von 60 Personen; davon sind 55 Weiße.
Diese Einkommensstruktur entsprich einem vorrevolutionären Zustand, der nicht dauerhaft stabil sein kann.Die Bevölkerung besteht in etwa aus:
600 Asiaten
138 Europäern
118 Afrikanern
85 Lateinamerikanern
53 Nordamerikanern
6 Australiern/OzeaniernDie Bekenner der wichtigsten Religionen sind:
346 Christen
195 Muslime
141 Nichtreligiöse/Atheisten
133 Hindus
63 chinesische Volksreligion
59 Buddhisten
37 Naturreligionen
17 Neureligionen
3 Sikhs
2 Juden
4 Sonstige
Literatur:
(1) Barkholdt Bernhard, Ausländer, München, 2001:
(2) Cooke Alistair, Geschichte Amerikas, Pawlak, Herrsching, 1975.
(3) Fallaci Oriana, Die Kraft der Vernunft, Ullstein, Berlin, 2004.
(4) Fukuyama Francis, Das Ende der Geschichte, Kindler, München, 1992.
(5) Fukuyama Francis, Der Konflikt der Kulturen, Droemer-Knaur, 1996.
(6) Hannich Günter, Börsenkrach und Wirtschaftskrise, Kopp, Rottenburg, 2001.
(7) Herzog Roman, Wider den Kampf der Kulturen, Fischer, Frankfurt, 2000.
(8) Huntington Samuel, Kampf der Kulturen, Goldmann, München, 2002.
(9) Koch Hansjoachim W., Die deutschen Armeen im 19. und 20. Jahrhundert, Vowinkel, Berg, 1999.
(10) Lorenz Konrad, Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit, Piper, München, 1973.
(11) Mander Jerry/Goldsmith Edward, Schwarzbuch Globalisierung, Goldmann, München, 2004.
(12) Ruloff Dieter, Vom Ost-West-Konflikt zum Kampf der Kulturen, Institut für Politikwissenschaft, Zürich, 1997.
(13) Ziegler Jean, Wie kommt der Hunger in die Welt, Bertelsmann, München, 2002.
(14) Zimmermann Markus, Die wahren Machthaber in Washington, FZ-Verlag, München, 2004.
(15) http://www.geistigenahrung.org/ftopic629.html.
(16) http://www.g.26.ch/texte_irak_02.html.