(Veröffentlicht in GralsWelt Sonderheft 11/2003)
G E S T A L T E N D E K R Ä F T E D E R N A T U R
Gehört zur Natur mehr als die uns sichtbare Welt?
Während des größten Teiles der Menschheitsentwicklung galt das Unsichtbare, des Jenseitige als selbstverständlicher Teil der Welt. Es war voll von Göttern und Göttinnen, Engeln, Naturwesen, Dämonen usw.
Auch monotheistische Religionen konnten den Raum zwischen dem einzigen Gott und den Menschen nicht völlig entleeren. Zwar verschwanden Naturwesen weitgehend aus dem Blickfeld, doch wurden Jesus, die Himmelskönigin, Erzengel, Schutzengel, Heilige usw. von Christen verehrt. Viele empfanden die ungeheure Kluft, den nicht auszumessenden Abstand zwischen Gott und den Menschen und hofften mit Hilfe von Mittlern, wie den Heiligen, ihrem Gott näher zu kommen oder wenigstens Fürsprecher für ihre Anliegen bei ihm zu finden.
Im Zuge der Aufklärung gingen die Naturwissenschaften dann den Weg des methodischen Atheismus; d. h. sie verbannten den Gedanken an überirdische Einflüsse auf das menschliche Leben. Ganz im Gegensatz zu Religionen, die göttliche Eingriffe in irdische Abläufe auch heute noch für möglich halten.
In materialistischen Denkgebäuden blieb kein Platz für Engel, Naturwesen (Devas), Dämonen, die ebenso wie Gespenster, Furien, Hexen oder Teufel als längst widerlegter Aberglauben abgetan werden.
Der atheistischen Doktrin der Wissenschaften entsprechend, werden keinerlei Erklärungen zugelassen, die nicht auf irdisch sichtbare, nachweisbare Einflüsse zurückführbar sind.
Oft genug weichen Naturwissenschaftler allerdings selbst von diesem Grundsatz ab, ohne es zuzugeben oder vielleicht selbst zu erkennen. Zum Beispiel dann, wenn an einer wissenschaftlich längst unhaltbaren Hypothese festgehalten wird. Lehrmeinungen werden dann zu Glaubenssätzen, in der Naturwissenschaft nicht anders als in den Religionen.
„Der allmächtige, unaussprechliche Gott, der vor aller Zeit war, der keinen Anfang hatte, noch auch nach dem Ende der Zeiten aufhören wird zu sein, hat jegliches Geschöpf nach seinem Willen wunderbar ins Dasein gerufen und jedem nach seinem Willen wunderbar seine Aufgabe gesetzt. Die einen hat Er der Erde, die anderen dem Himmel zugewiesen. Er hat die seligen Engel zum Heile der Menschen und zur Ehre seines Namens berufen. Die einen hat Er bestimmt, den Menschen in ihren Nöten zu helfen, die anderen, ihnen die Gerichte seiner geheimen Ratschlüsse zu offenbaren.“ Hildegard von Bingen (6, S. 141).
Eine Renaissance des Übersinnlichen?
Im 19. Jahrhundert hatte sich die physikalische Denkweise weitgehend durchgesetzt, und wer als Wissenschaftler gelten wollte, musste quasi-atheistisch denken, auch wenn er sich mit Gebieten befasste (z.B. der Psychologie) für die der äußere, der rein materialistische Ansatz nicht sehr erfolgversprechend schien.
Doch es gab Gegenbewegungen. Viele Menschen wollten sich mit dem Bild eines sinnentleerten Universums nicht anfreunden, das, rein zufällig entstanden, sich ziellos entwickelt und einem hoffnungslosen Ende entgegeneilt.
Im Abendland z. B. entstanden neue Religionen, sowie eine Okkultismuswelle an der Wende von 19. zum 20. Jahrhundert, und die Esoterik-Welle in der 2. Hälfte des 20 Jahrhunderts. Viele Gedankengänge (z.B. die Reinkarnationslehre), die weder die Wissenschaften und oft nicht einmal die Kirchen akzeptierten, stießen auf breites Interesse und fanden Zustimmung. Unzählige Berichte von übersinnlichen Erfahrungen wurden veröffentlicht, und wenn sich darunter auch Irrtum und sogar Schwindel befinden mag, so hat doch ein harter Kern in diesen transzendenten Erfahrungen viele Menschen nachdenklich gemacht.
Häufig wurde und wird auch von Naturwesen gesprochen, über Kontaktaufnahmen mit dieser den meisten Menschen verschlossenen Welt berichtet, und spektakuläre Erfahrungen wie in Findhorn*) scheinen die Existenz solcher Wesen zu beweisen, die den Menschen des Altertums vielleicht noch vertraut waren.
Auch aufgeschlossene Wissenschaftler lehnen heute übersinnliche Erfahrungen nicht mehr generell ab und sind sogar bereit, sie vorsichtig in ihre Betrachtungen mit einzubeziehen. Wir haben schon über die „Message-Theorie“ und „Design-Signale“ (in Teil V dieser Serie) gesprochen, die in der Biologie diskutiert werden. Archäologen lassen sich gelegentlich von Hellsehern beraten, und bei der Entzifferung unbekannter alter Sprachen und Schriften scheinen Rückerinnerungen an frühere Leben zu helfen, auch wenn die Betreffenden nicht gerne öffentlich darüber sprechen.
Die Welt der Naturwesen
Ein alter Satz der Esoteriker lautet „wie oben so unten“. Er soll ausdrücken, dass höhere, jenseitige Welten die vollendeten Vorbilder des Irdischen sind, dass sich die Erde mit ihrem vielseitigen Leben nicht hätte entwickeln können, ohne diese Vorbilder, nach denen sich die uns geläufigen Formen bildeten. Diese sehr alte Vorstellung fand sogar Eingang in die platonische Philosophie; denn Platons Ideenlehre postuliert „Ideen“, ideale Vorbilder für menschliche Begriffe.
Hier treffen sich esoterische Jenseitsvorstellungen mit religiösen Paradiesverheißungen: man glaubt an höhere, vollkommenere Welten nach deren Gerechtigkeit Menschen streben sollen. Und diese höheren Welten sind weder leer noch tot. Sie bestehen aus Landschaften, nicht unähnlich den schönsten irdischen, und sie sind belebt von zahlreichen Wesenheiten: Pflanzen, Tieren, Naturwesen, Menschengeistern, Engeln.
Auch von einer Hierarchie der uns nur noch aus Märchen und Sagen bekannten wesenhaften Diener Gottes, den Naturwesen, wird berichtet. Man denkt unwillkürlich an die Chöre der Engel, die Hildegard von Bingen visionär erahnte.
Auch um und auf unserer Erde gibt es demnach zahlreiche Naturwesen: Zwerge, Riesen, Elfen, Nixen, Sylphen, Devas und wie immer sie benannt werden. In allen Völkern der Vergangenheit wie der Gegenwart gab und gibt es Einzelne die sie sehen konnten und können.
Da nichts in der Schöpfung nutzlos oder überflüssig sein darf, haben auch die Naturwesen, die uns hier vor allem interessieren, Aufgaben: Sie leiten und lenken die Entwicklung des Lebens. Sie bilden die Brücke von den Vorbildern in höheren Welten und helfen deren irdische Abbilder zu gestalten. Ohne sie wäre die Erde ein toter Planet.
Ist Leben mehr als Physik und Chemie ?
Religionen und sonstige esoterische Lehren gingen schon immer davon aus, dass Menschen und Tiere, vielleicht auch Pflanzen, beseelte Wesen sind. Diese Vorstellung wird deutlicher, wenn wir einen lebenden mit einem abgestorbenen Organismus vergleichen: Im lebendigen Tier, in der lebenden Pflanze, schafft ein zusätzlicher Einfluss eine andere, höhere Ordnung, als die uns bekannten chemischen und physikalischen Prozesse allein es vermöchten. Stirbt das Lebewesen, so hört diese „Lebenskraft“ auf wirksam zu sein. Der tote Körper unterliegt dann allein den von der unbelebten Materie her bekannten Gesetzmäßigkeiten und zerfällt.
Wie in (5) ausführlicher dargestellt, sollten wir davon ausgehen, dass die irdischen Körper der Lebewesen einen belebenden Funken in sich tragen, der für die Besonderheiten des Lebendigen entscheidend ist. Man kann dann folgende Grundarten in der uns sichtbaren materiellen Umgebung unterscheiden:
* unbelebt (sog. „tote“ Materie“)
* belebt (Pflanze. Hier spricht man manchmal von einem „Innenwesen“ oder auch einer „Pflanzenseele“)
* belebt mit einer Gruppenseele (Tier)
* belebt mit Geist (Mensch)
Die Gralsbotschaft (1) begründet dass, und warum Leben mehr ist als Materie und dass ein echtes Verständnis des Lebendigen das Wissen von Schöpfungsebenen und vom Wirken der Naturwesen einbezieht.
Die seelische Evolution
In der ganzen Schöpfung ist das Prinzip der Entwicklung verankert, das sich überall auswirkt, in der uns sichtbaren Natur wie in den allein unseren Erdenaugen verschlossenen Bereichen des Jenseitigen.
Man darf daher davon ausgehen, dass Naturwesen nicht nur die Evolution auf Erden fördern und steuern, sondern dabei parallel selbst an ihrer Aufgabe wachsen. Im gleichen Maße, in dem sie sich selbst entwickelten, waren sie daher auch in der Lage die von ihnen betreuten Organismen immer besser zu fördern und bei deren Aufwärtsentwicklung zu helfen.
In die Gruppenseelen der Tiere flossen also im Laufe der Jahrmillionen die Erfahrungen von Milliarden von Lebewesen ein. Die Gruppenseelen wurden differenzierter und lieferten gleichzeitig die Voraussetzung für die Höherentwicklung der Tiere. Schließlich boten auf diese Weise die Körper höchstentwickelter Tiere sogar die Möglichkeit für die ersten Inkarnationen von Menschengeistern auf Erden.
Das Leben ist also kein Zufall. Es gab und gibt vollendete Vorbilder auf höheren Schöpfungsebenen für die auf Erden entstandenen Lebensformen. Viele Naturwesen arbeiten seit Anbeginn daran, die irdischen Ausprägungen diesen Vorbildern immer besser anzunähern.
Nur wir Menschen stehen abseits, denn wir haben noch nicht begriffen, dass auch uns eine Aufgabe zufällt: Die von wesenhaften Kräften gestaltete Schönheit der irdischen Natur zu veredeln und zu durchgeistigen.
Die Evolution des Lebens ist ein Prozess, der sich auf verschiedenen Seinsebenen abspielt. Die irdischen Ausformungen sind nur Manifestationen unsichtbarer Vorgänge, die dem Sichtbaren vorangehen müssen. Wer nur einen Teil der Erscheinungen betrachten kann, wird zwangsläufig zu unvollständigen, widersprüchlichen Schlüssen kommen.
Dieses Bild einer lebendigen Schöpfung, in der Dies- und Jenseits ein einheitliches Sein bilden, emanzipiert sich von einer zwanghaften Limitierung, die sich viele Wissenschaftler selbst auferlegt haben.
ENDNOTEN:
*) Findhorn = eine alternative Gemeinschaft an der Nordküste Schottlands. Aufgrund übersinnlicher Kontakte mit Naturwesen gelangen in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts dort außerordentliche landwirtschaftliche Erträge auf ziemlich unfruchtbaren Böden. Vergl. (3), (7) und (8).
LITERATUR:
(1) Abd-rushin „Im Lichte der Wahrheit“, Verlag der Stiftung Gralsbotschaft, Stuttgart.
(2) Bäzner, Erhard „Die Naturgeister“, Drei Eichen, München, 1967.
(3) Findhorn Gemeinschaft „Der Findhorn Garten“, Frank Schickler, Berlin 1981.
(4) Gelder, Dora van „Im Reich der Naturgeister“, Aquamarin, Grafing, o.J.
(5) Hagl, Siegfried „Wenn es kein Wunder war“, Verlag der Stiftung Gralsbotschaft, Stuttgart, 2000.
(6) Hildegard von Bingen „Wisse die Wege“, Otto Müller, Salzburg 1981.
(7) Hawken, Paul „Der Zauber von Findhorn“, Heinr. Hugendubel, München 1980.
(8) Maclean, Dorothy „Du kannst mit Engeln sprechen“, Wilh. Heyne, München 1997.
(9) Newhouse, Flower A. „Engel und Devas“, Aquamarin, Forstinning 1982.
(10) Pogacnik,Marko „Elementarwesen“ Droemer-Knaur, München, 1995.
(11) Ruis, Margot „Naturwesen“ Pichler, Wien, 1994.
(12) Schulze, Dr. Monika „Zwerge, Wichtel, Wesen hafte“, Verlag der Stiftung Gralsbotschaft, 2001.
(13) Spiesberger, Karl „Elementargeister – Naturgeister“, Bauer, Freiburg 1961.
(14) Swarovski, Daniel „Naturwesen“, Sieben Quellen, Innsbruck, 1986.