Rowohlt, Berlin, 1980, ISBN 978-3-7371-0089-4
Dieses Buch bietet eine Art „Ökologische Gesamtgeschichte“ und ist eine Pflichtlektüre für Jeden, der ernsthaft an ökologischen Problemen interessiert ist.
Anders, als in den üblichen historischen Schriften, steht hier die Ökologie, stehen die vielfachen Wechselwirkungen zwischen Natur und menschlichem Handeln, aber auch die Abhängigkeit des Menschen von seiner Umwelt, im Mittelpunkt.
Dieses Werk beginnt in der Vorzeit und führt uns dann durch die Geschichte der menschlichen Zivilisationen auf allen bewohnten Kontinenten. Dabei zeigt sich, dass fast überall, wo Menschen siedeln, seit Urzeiten in ähnlicher, gleichgütiger und rücksichtsloser Weise mit der Natur umgegangen wird. Ausnahmen finden sich nur vereinzelt bei wenigen Naturvölkern.
Allerdings gibt es seit der Antike auch warnende Rufe vor der Übernutzung der natürlichen Ressourcen, die bis in die Gegenwart regelmäßig ungehört verhallen.
Naturkatastrophen (Epidemien, Erdbeben, Krankheiten, Seuchen, Sonnenaktivität, Tsunamis, Vulkanausbrüche, Wirbelstürme), Klima[i] (Dürre, Hitze, Kälte, Wassermangel) und Wetter (Niederschläge, Stürme, Trockenheit, Überschwemmungen, Unwetter, Wetterkapriolen), haben Entwicklungen entscheidend beeinflusst und z. B. den Aufstieg großer Reiche in günstigen Zeiten gefördert, oder in Katastrophenzeiten deren Zusammenbruch eingeleitet.
Dabei sind ökologische Katastrophen zum Teil auf menschliche Eingriffe (Bevölkerungsexplosion[ii], Bodenversiegelung, Entwaldung, Flussbegradigungen, Übernutzung der Ackerflächen, Umweltverschmutzung und Zerstörung, Versalzung usw.) zurückzuführen.
Wärmere Epochen (wie die „Römische Warmzeit“) mit ausreichend Regen, waren meist glücklichere Zeiten. Kältere Perioden (wie die „Kleine Eiszeit“) brachten Missernten und Hungersnot, die regelmäßig auch die politischen Verhältnisse destabilisierten.
Das Unglück der einen Zivilisation bot dann nicht selten Chancen für Andere.
Nicht zu vergessen die Torheit der Regierenden, die künstliche Umweltkatastrophen geschaffen hat, z. B. in China oder der UDSSR.
Heute machen wir uns meist noch immer zu wenig bewusst, dass alles höhere Leben auf unserer Erde von den lebensfreundlichen Bedingungen abhängt, die unser Planet seit vielen Millionen von Jahren bietet. Menschen belasten seit Jahrtausenden die lebenserhaltenden natürlichen Kreisläufe, die nun durch die nach wie vor exponentiell steigenden Lasten dem Zusammenbruch nahe kommen.
Sollten Naturkreisläufe[iii] durch menschliche Unvernunft tatsächlich zusammenbrechen, wird es schwierig bis unmöglich sein, in absehbarer Zeit durch technische Maßnahmen wieder erträgliche Verhältnisse herzustellen.
Oder muss die Natur selbst dafür sorgen, dass der gefährlichste aller Parasiten (weitgehend) verschwindet?
Das Fazit des Buchverfassers lautet:
„Die Arbeit an diesem Buch hat mich zahlreiche Lektionen gelehrt, wenn es darum ging, wie wir die Welt um uns herum in Begriffe fassen. Sie hat mich aber auch zu der Erkenntnis gebracht, dass der tiefere Grund, warum wir uns heute in einer so gefährlichen Lage befinden, verfestigte Trends sind, die tief in der Vergangenheit wurzeln. So weit unsere schriftlichen Quellen zurückreichen, haben sich die Menschen stets um den richtigen Umgang mit der Natur gesorgt. Und sie haben auf die Gefahren einer übermäßigen Ressourcenausbeutung und langfristige Umweltschäden hingewiesen. Es könnte durchaus sein, dass wir jetzt an dem Punkt angekommen sind, wo wir endgültig Opfer unseres eigenen Erfolgs als Spezies werden. Womöglich hat der Dauerstress, in den wir unsere Ökosysteme durch unser Verhalten versetzt haben, uns an den Kipppunkt – oder sogar schon darüber hinaus – gebracht. Was wir allerdings nicht sagen können, ist, dass wir nicht gewarnt worden wären.“
(Seite 47).
Lesen Sie dazu auch:
Unter „Merkwürdige Geschichten“:
„Als Krankheiten Geschichte schrieben“
Unter „Ökologie“:
„Der Kampf um das blaue Lebenselixier“
„Warum wir in die Bevölkerungsfalle stolpern“
„Welche Apokalypse kommt?“
„Wie sehr wir unsere Erde überlasten“
In „Kurz, knapp, kurios“:
Seite 110: „Wie das Klima Geschichte schreibt“
Seite 232: „Wie ein Vulkan dem Fahrrad auf die Sprünge half“.
Endnoten:
[i] „Der Begriff Klima bezeichnet die Gesamtheit aller Wetterereignisse, die über einen längeren Zeitraum (Jahre oder Jahrzehnte) in einem größeren Gebiet stattfinden.“ (Wikipedia).
Ältere Definitionen sehen Im Klima „Das durchschnittliche Wetter in einem Zeitraum von mindestens drei Jahrzehnten“.
[ii] Die wichtigste Ursache – die allgemein verdrängt wird – für ökologische, ökonomische und politische Katastrophen ist die längst über alle tragbaren Grenzen angewachsene Übervölkerung. (Vgl. „Wie viel Mensch verträgt die Erde?“ unter „Ökologie“).
[iii] Kreislauf des Wassers, Sauerstoff-Kohlenstoffdioxid Kreislauf, Nährstoffkreislauf in einem Ökosystem usw.